· 

Ich selbst, mein größter Kritiker

Heute habe ich die 20.000 Wortmarke bei meinem Manuskript geknackt.

Teil eins der Trilogie liegt dem Verlag vor, die Website ist nun online, ich arbeite parallel an einem weiteren Manuskript … eigentlich läuft vieles gut. Aber trotzdem kann ich nicht zufrieden sein. Warum? Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Egal, was ich leiste, was ich schaffe, ich denke mir immer es gibt Leute, die noch besser sind als ich.

Ja, man soll sich nicht vergleichen, aber … keine Ahnung. Wenn es um andere Personen geht, sehe ich immer, was sie erreicht haben, was sie schaffen, aber bei mir? Da fallen mir jedes Mal sofort die Fehler ins Auge.

 

Ich kann nicht stolz sein auf mich, weil ich es nie gelernt habe.

 

Sich selbst loben? Auch mal zufrieden sein? Nein, das kenne ich nicht. ich würde es gerne können, aber es geht nicht. Nein, das hat nichts mit nicht wollen zu tun, sondern ich kann es wirklich nicht.

Ich bin gerade froh, dass niemand sehen kann, wie ich anfange zu lächeln, denn ich spüre, dass etwas seltsames passiert. Gedanklich versuche ich mich selbst zu verteidigen. Bis eben habe ich mich noch selbst kritisiert, doch nun denke ich um. Sobald es jemand wagt von außen über mich zu urteilen und mir Sprüche sagt wie "du hast es doch gar nicht versucht", "du willst es gar nicht", oder "strenge dich mehr an", verschwindet mein Selbsthass und ich denke um. Plötzlich wird mir bewusst, dass ich zwar nicht so weit bin wie meine Mitmenschen, aber das liegt nicht daran, dass ich faul bin/war, sondern das hängt damit zusammen, dass ich ganz andere Startbedingungen hatte.

 

Ja, ich bin seltsam.

 

Ich bin nicht den geraden Weg nach oben gegangen, sondern ich habe sämtliche Umwege gewählt. Ich hatte kein Auto, was mich ein Teil meines Weges mitgenommen hat, sondern bin jeden Schritt zu Fuß gegangen. Während andere ihre Ausbildung abgeschlossen haben, habe ich um mein Überleben gekämpft. Ich konnte erst viel später damit beginnen die "normalen Punkte" im Leben abzuhaken, sprich Ausbildung, eigene Wohnung etc..

 

Alles liegt im Auge des Betrachters.

 

Wenn man das Leben als Sprint betrachtet und die Zeit, die man bis zum Ziel benötigt, entscheidend ist, dann bin ich eindeutig ein Verlierer. Aber wenn man es als Langstreckenlauf sieht, dann habe ich in der Zeit, die ich schon lebe, deutlich mehr Kilometer zurückgelegt als viele anderen. Also was bleibt mir jetzt als Fazit?

Es gibt kein besser, schlechter, höher, weiter. Vergleiche sind völlig unnütz (auch wenn ich genau weiß, dass ich morgen schon wieder anders darüber denke). Man kann niemanden miteinander vergleichen. Jeder ist individuell, hat andere Stärken, andere Schwächen, Talente, Interessen, Lebenswege.

 

Hin und wieder lautet das Zauberwort "Akzeptanz"

 

Und was den Punkt mit dem Arbeitspensum angeht: Jeder Schritt nach vorne ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn ich mich selbst niedermache, weil etwas nicht so läuft, wie es soll, bringt mich das nicht weiter. Bin ich stolz auf mich, bringt mich das aber auch nicht weiter. Eventuell sollte ich mich darauf einigen, dass ich meine Leistung als neutral betrachte?